Einweisung und offizielle Übergabe unter Tränen

18 Jahre lang hatte Oscar Acuna, Director National del Bomberos Voluntarios de Paraguay (Generaldirektor der Freiwilligen Feuerwehr Paraguays) auf diesen Moment gewartet:

Auf den Erhalt eines zusätzlichen Atemluftkompressors für ein Land, das in der Fläche 40.000 km2 größer ist als Deutschland, und ca. 6,7 Mio Menschen beheimatet. In diesem Land gab es bis dato insgesamt 3 Atemluftkompressoren für eine Freiwillige Feuerwehr, die mit völlig unzureichenden technischen Mitteln und keinerlei Unterstützung vom Staat ihrer Bevölkerung in Sachen Brand- und Katastrophenschutz zur Seite stehen soll. Bis vor kurzem musste die dortige Feuerwehr sogar Mautgebühren bezahlen, um mit ihren Fahrzeugen bei Einsätzen die öffentlichen Straßen zu benutzen.

Einweisung in den Atemschutzkompressor im Februar 2016

Im Februar dieses Jahres 2016 traten die „Freunde Bomberos“ eine weitere Reise nach Paraguay an, um die dortigen Feuerwehrleute in das Fahrzeug, als auch in die Funktionsweise des Atemluftkompressors einzuweisen.

Bereits im Flughafen wurden sie von ihren befreundeten Bomberos mit einer ca. 20 Frau- und Mann-starken Delegation empfangen – es war ein überaus herzliches Wiedersehen nach 2 Jahren. Am Abend des nächsten Tages hielten sie bereits die Einweisung in die Bedienung des Atemschutzkompressors und gaben erste Bedienungshinweise für das von der Stadt Memmingen gespendete Löschfahrzeug LF16. Am darauffolgenden Abend erfolgte die Volleinweisung und Josef Jaser erzählte, es sei erstaunlich gewesen, mit welcher Wissbegier die Bomberos lauschten, zuschauten, und mit welcher Hingabe den Anweisungen Folge geleistet wurde.

Bereits 2 Tage später wurde der Memminger Delegation eine eigene Bedienung des LF16 von den Bomberos vorgeführt – Perfekt, für diese kurze Zeit. Nach einem weiteren Tag waren sämtliche Hebel und Bedienelemente akkurat beschriftet und gekennzeichnet worden.

Eines Abends war die Straße vor ihrer Compagnia gefüllt mit Feuerwehrautos und anderen PKWs: Aus bis zu 200 km Entfernung kamen Bomberos mit leeren Druckluftflaschen, um sie mit Hilfe „unseres“ Atemluftkompressors zu befüllen, denn der transferierte Atemluftkompressor ist nun das 4. Gerät dieser Art in ganz Paraguay.

Oscar Acuna, der Director National del Bomberos Voluntarios, weinte vor Freude – 18 Jahre lang hatte er auf den Kompressor gehofft und gewartet.

Die offizielle Übergabe und die Reaktion aus dem Bürgermeisteramt

Die offizielle Übergabe des Fahrzeuges LF16 durch den Memminger Verein an die Bomberos erfolgte dann am 27.02.2016 in Gegenwart der ersten Bürgermeisterin von Mariano Roque Alonso und des Presidente National de Bomberos Voluntarios del Paraguay Raphael Valdez.

Josef Jaser bereitete dafür eine Rede vor, die am Vorabend übersetzt und stellvertretend für den Memminger Verein vorgetragen wurde. Als Reaktion auf diese Rede sicherte die Bürgermeisterin (von Mariano Roque Alonso) Carolina Aranda offizielle Unterstützung der öffentlichen Hand für die Bomberos Voluntarios zu. Als Herr Jaser fragte, warum alle so strahlende Gesichter hätten, wurde ihm gesagt, dass es das erste Mal in der Geschichte Paraguays gewesen sei, dass ein Politiker offiziell Unterstützung für die Bomberos Voluntarios zugesichert hat. Als „Belohnung“, weil die Bürgermeisterin nach dieser flammenden Rede nicht anders konnte, als ihre Unterstützung zuzusagen, bekam Josef Jaser von ihr einen Klapps auf den Hintern, was mit viel Gelächter aller Anwesenden quittiert wurde.

Besuch in ihrer Krankenstation

Die weiteren beiden Wochen verbrachten die Freunde Bomberos mit Besuchen in ihrer Schule und der Krankenstation. In der Schule des Kinderdorfes, die sie ebenfalls unterstützen, war bis auf einige Kleinigkeiten alles zur besten Zufriedenheit. Bei ihrem Besuch in der Krankenstation legte der Arzt großen Wert darauf, die „Allemanes“ kennenzulernen, die der Station einen Ausbau und eine vernünftige Einrichtung ermöglicht haben. Dabei fragte der Arzt zaghaft an, ob der Memminger Verein die Einrichtung eines Labors unterstützen würde, da er momentan bis zu 2 Wochen auf Blutuntersuchungsergebnisse etc. warten muss. Soweit es ihrem Verein möglich sei, haben sie ihm diese Hilfe zugesichert. Die mit dem Fahrzeug transferierten, gespendeten Brillen waren unterdessen bereits alle komplett ausgegeben worden, die Rollstühle sind im Einsatz und der Rollator macht eine ältere Dame wieder beweglich.

„All diese glücklichen Gesichter“, begann Josef Jaser und machte eine Pause „Mir fehlten vor Rührung die Worte…“ Am 11.03. hatte der Memminger Verein mit den Bomberos eine kleine Abschlussfeier vor ihrer Rückreise geplant. Um 20:00 sollte es losgehen, doch beide „unserer“ Fahrzeuge waren im Einsatz: Ein Sojalaster war voll beladen in eine Fahrzeugkolonne gefahren, das Resultat: 4 Menschen starben, doch die gespendete Rettungsschere und der Spreizer kamen zum Einsatz und halfen, weitere Menschenleben zu retten. Nach der Rückkehr des LF16 wurde das LF8 zu einem Brand gerufen. Nach Ankunft am Brandort wurde das LF16 zur weiteren Unterstützung gerufen, da das LF8 nur 600 Liter Wasser Fassungsvermögen hat. Mit Hilfe beider Fahrzeuge konnte der Brand jedoch erfolgreich bekämpft werden.

Das Abschiedsfest begann somit erst ab etwa 23:30 Uhr und endete mit einem letzten, wunderschönen Abend mit ihren Freunden. Am folgenden Tag wurden sie mit Ehrengeleit am Flughafen verabschiedet.